Grundzüge der Psychoanalyse
Grundthesen
1. Alles Psychische ist zunächst unbewußt.
2. Alles, was bewußt wird, ist sekundär.
3. Der Mensch hat ganz starke und wesentliche Triebe. Er strebt nach einem Maximum an Lustgewinn. Im Normalfall werden die unbewußten anstößigen Triebregungen vom Bewußtsein, dem Ich, in mehr oder weniger intensiver Auseinandersetzung abgewiesen; die Energie wird entzogen oder abgeführt. Doch in bestimmten Fällen werden solche Triebregungen erst gar nicht zur Auseinandersetzung zugelassen: Durch einen primären Abwehrmechanismus von vornherein abgewiesen, werden sie mit ihrer vollen Energiebesetzung ins Unbewußte verlagert, verdrängt.
4. Es treten Ersatzbefriedigungen durch Träume oder durch körperlich-neurotische Symptome auf (z.B. Waschzwang; übersteigertes Sicherheitsbedürfnis)
5. Therapie: Aufdecken durch das freie Assoziieren (Nennen von Begriffen zu einem bestimmten Thema), wobei der Therapeut diese analysieren muß und die Neurosen zusammen mit dem Patienten ins Bewußtsein zu holen versucht. (Methode der Katharsis)
6. Therapie durch eine Art Übertragung: Der Arzt spielt das Duplikat der früheren Problemperson, wobei der Arzt nicht nur formal die Person spielt, sondern auch existentiell (therapeutische Allianz).
7. Rückgriff auf Träume; Erzählen von Träumen; Traumdeutung zusammen mit TageselementenWesentliches Motiv des Traumes ist die Erfüllung verborgener Wünsche, vorallem sexueller Art. Der Traum befaßt sich mit Gefühlen, Wünschen und Situationen, die "verdrängt" werden, weil sie dem Bewußtsein nicht annehmbar erscheinen. Im Traum werden diese in eine weniger gefährlich erscheinende Form gebracht.
"Der Traum ist ein vollwichtiger psychischer Akt; seine Triebkraft ist alle Male ein zu erfüllender Wunsch; seine Unkenntlichkeit als Wunsch und seine vielen Sonderbarkeiten und Absurditäten rühren von dem Einfluß der psychischen Zensur her, den er bei der Bildung erfahren hat."